Das Wort Nachhaltigkeit ist in den letzten Tagen, Wochen und Monaten in aller Munde. Aber wie steht es um die Nachhaltigkeit? Ist es eher ein Modewort oder versuchen die Unternehmen tatsächlich die Sustainability, wie sie neudeutsch genannt wird, einzuführen bzw. umzusetzen? Was heißt eigentlich Nachhaltigkeit?
Bevor wir uns diesen Fragen annehmen, sollten wir zum Verständnis einige grundlegende Strukturen darlegen. In den DAX 30 Unternehmen in Deutschland wird von allen Konzernen ausnahmslos der Shareholder-Value-Ansatz verfolgt. Dieser besagt, dass das Handeln auf die Aktionäre (Shareholder) ausgerichtet ist. Die Aktionäre sind letztlich die Eigentümer der Unternehmen und bringen Kapital ein. Die Nachhaltigkeit muss also von den Aktionären gewollt und mit den Zielen der Konzerne vereinbar sein. Als Aktionär unterstellen wir einen Investor und keinen Spekulanten, weil letzterer an dem Unternehmen nur sekundär interessiert ist. Im Insolvenzfall würde der Investor einen Totalverlust erleiden. Folglich ist der Aktionär an einer langfristig gesicherten Existenz „seines“ Unternehmens interessiert und nicht an kurzfristigen Erfolgen. Es besteht demnach kein Widerspruch zwischen Shareholder-Value und Nachhaltigkeit, sondern sogar ein direkten Zusammenhang.
Schauen wir als nächstes in die Geschäftsberichte der Konzerne: Die Daimler AG schreibt auf das Deckblatt ihres Geschäftsberichtes 2009 „Pioniere nachhaltiger Mobilität“ und fügt ihren 75-seitigen Bericht „360 GRAD – Fakten zur Nachhaltigkeit 2010“ bei. Das Inhaltsverzeichnis besteht aus 5 Kapiteln:
- Das Unternehmen
- Management von Nachhaltigkeit
- Umweltschutz, Innovation und Sicherheit
- Mitarbeiter
- Kunden und Gesellschaft
Auf Seite 13 ist ein Foto abgedruckt mit dem Untertitel „ca. 1,2 Mio. Aktionäre bilden eine breite, weltweite Aktionärsbasis“ (Shareholder-Value). Inhaltlich werden Begriffe wie „Sustainability Governance Structure“, „Konzernaufbauorganisation Umweltschutz“, „Die Umwelt-Leitlinien des Konzerns“, „Global Human Resources Scorecard“ usw. aufgeführt und beschrieben.
Auch bei der Siemens AG (148 Seiten, Titel „Siemens trägt Verantwortung“) und der Deutschen Post AG (60 Seiten, Titel „Neue Wege gehen“) existiert ein Nachhaltigkeitsbericht 2009. Diese Aufzählung ist nicht abschließend. Alle Unternehmen des DAX 30 publizieren solch einen Bericht und haben ihre Außendarstellungen angepasst. Das Thema Nachhaltigkeit scheint angekommen zu sein.
Die wichtigste Frage ist aber, ob die Konzerne sich daran halten werden? Wenn wir einige Jahrzehnte zurückblicken, stellen wir fest, dass Sustainability keinen so hohen bis keinen Stellenwert hatte. Die Lorbeeren für den Wandel können wir uns zuschreiben! Hä, wer ist WIR? Das sind die Umweltschützer, Vereine und Verbände zum Schutz der Menschheit und Natur und vor allem die Verbraucher, also WIR. Der Verbraucher entscheidet letztlich wohin die Reise geht. Die Kaufstatistiken zeigen, dass immer mehr Bürger ein Kraftfahrzeug kaufen, welches einen niedrigen Verbrauch ausweist. In den meisten Branchen liegt ein Käufermarkt vor, der frei nach der Devise „Kunde ist König“ funktioniert und in dem der Hersteller seine Produkte nach den Kunden richten muss. Was geschehen kann, wenn Produzenten sich nicht nach den Kunden richten, haben wir an General Motors gesehen.
Wichtig ist nur, dass wir den Trend beibehalten und weiter verstärken. Wenn wir nicht nachlassen, dann gehe ich davon aus, dass die Ernsthaftigkeit der Nachhaltigkeit auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zunehmen wird.
[…] noch. Beispiele sind die Glühlampe, die Dampfmaschine und das Automobil, aber auch die Atombombe, Verschwendung von Ressourcen und Krieg. An diesen Beispielen erkennen wir, dass das Ergebnis von Gier sehr unterschiedlich sein […]